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Fliesen Hersteller Top 10

Dass es Fliesen in Hülle und Fülle gibt, ist wohl allgemein bekannt. Weitaus weniger bekannt sind hingegen meist die Unternehmen, die für diese enorme Auswahl verantwortlich zeichnen. Wir haben für Sie recherchiert und stellen Ihnen die wichtigsten Informationen über europäische Fliesenhersteller und deren Besonderheiten in diesem Artikel vor. Dieser Artikel ist Teil unserer Serie über Parketthersteller, Vinylboden-Hersteller und Laminathersteller.

Die europäischen Hochburgen der Fliesenherstellung

Deutschland, Italien und Spanien sind die Fliesen-Hotspots in Europa. Unzählige Hersteller produzieren dort verschiedenste Produkte und treten unter mehr oder weniger bekannten Fliesenmarken auf dem Markt in Erscheinung. In puncto Qualität können dabei so gut wie alle dieser Fliesenhersteller überzeugen. In Bezug auf Sortimentsvielfalt, Popularität und Innovation gibt es dann aber doch (noch) gewisse Unterschiede.

Italienische Fliesenhersteller

Hunderte Hersteller machen Italien zu einer wahren Großmacht in der Fliesen-Produktion – und das bereits mit jahrtausendealter Tradition. Schon die alten Römer stellten Fliesen in beeindruckenden Mengen her und galten als Pioniere der europäischen Keramik-Industrie. Bis heute orientieren sich die Hersteller italienischer Fliesen-Marken an den Informationen dieser überlieferten Handwerkskunst und sind nicht zuletzt deshalb für Naturstein-Fliesen (z. B. aus Carrara-Marmor) wie für keramische Fliesen gleichermaßen weltberühmt. 

Da die Ressourcen an Naturstein in den Steinbrüchen zunehmend knapper und die Rohstoffe damit teurer werden, fokussieren sich inzwischen immer mehr Unternehmen auf die Produktion von qualitativ hochwertigem Feinsteinzeug. Insbesondere bei der Suche nach dem geeigneten Bodenbelag sind Fliesen italienischer Hersteller daher häufig die erste Wahl. Laufend neue Produktinnovationen und die große Vielfalt an verschiedenen Designs führen dazu, dass auch im Segment der Feinsteinzeug-Hersteller Italien auf dem internationalen Fliesen-Markt als federführend gilt. 

Bekannte Hersteller aus Italien

So vielseitig wie das Land selbst, so facettenreich sind auch die Fliesen. Italien-Hersteller demonstrieren ihr Können mit einem breiten Angebot an verschiedensten Produktlinien. Dass das weit über das typisch italienische Design hinausgeht, zeigen folgende Beispiele:

Serenissima

Zeitlose Schönheit und schlichte Eleganz sind das Markenzeichen der Fliesen-Kollektionen von Serenissima. Spezialisiert hat sich der 1968 gegründete Fliesenhersteller auf Fliesen aus Feinsteinzeug für den privaten und gewerblichen Bereich. 

Marazzi

Als eine der bekanntesten italienischen Marken überzeugt Marazzi weit über die Landesgrenzen hinaus mit hochwertigen keramischen Wand- und Bodenbelägen. Die selbst ernannte „Ikone des Made in Italy“ ist in 140 Ländern vertreten und kann sich zahlreiche Brancheninnovationen im Bereich Technik, Technologie und Design auf die Fahnen heften.

Kronos Ceramiche

Überschaubar, dafür umso außergewöhnlicher sind die Fliesen-Serien von Kronos Ceramiche. In einzigartiger Holz- oder Steinoptik spiegelt der Hersteller seinen Anspruch an hochwertige Verarbeitung und technische Raffinesse in jeder Fliese wider.

Novabell

Mediterranes Flair und ein Hauch von „Dolce Vita“ kommt mit einer Fliese von Novabell ins Haus. Der familiär geführte Betrieb blickt auf eine lange Tradition zurück und hat sich mit seinen zahlreichen Kollektionen für sämtliche Anwendungsbereiche als führendes Keramik-Unternehmen weltweit etabliert.

Weitere bekannte Fliesenhersteller aus Italien sind zum Beispiel:

TIPP: Mehr Informationen sowie eine Fliesenhersteller-Italien-Liste gibt es zum Beispiel auf der Webseite www.fliesenwelt-fuer-alle.de oder www.archiexpo.de

Spanische Fliesenhersteller

Was italienische Fliesen für den Boden sind, ist die spanische Fliese für die Wand. In den letzten Jahren hat sich Spanien als Heimat hunderter innovativer Fliesenhersteller unter die Top-Adressen für keramische Beläge mit dem Schwerpunkt auf Wandfliesen eingereiht. Das Besondere an diesen Fliesen: Spanien-Hersteller sind wahre Meister der Digitaldrucktechnik und heben sich dadurch mit zum Teil außergewöhnlichen imitierenden Design-Fliesen vom Rest der Fliesen-Welt ab. Doch nicht allein wegen ihrer Extravaganz sind Fliesen aus Spanien so populär geworden, sondern auch wegen ihres nahezu unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnisses.

Spanische Marken wie Azteca oder Porcelanite Dos setzen mit ihren innovativen Fliesen-Serien in beeindruckenden Kompositionen regelmäßig neue Trends. Auch La Platera steht für Kreativität und Ideenreichtum gepaart mit höchster technischer Präzisionsarbeit im Bereich der dekorativen Fliese. Im Vergleich dazu wirkt Gayafores regelrecht konventionell, in Sachen Qualität und Preis-Leistung überzeugen deren Fliesen aber genauso.

Deutsche Fliesenhersteller

Im Vergleich zu seinen italienischen und spanischen Kollegen hinkt Deutschland in der Fliesenproduktion noch etwas hinterher – sowohl bei den Marktanteilen als auch in Bezug auf die Innovationskraft. Der Großteil der deutschen Hersteller ist im mittleren und unteren Preissegment angesiedelt und bietet ein wesentlich schmaleres Produktportfolio an, als die europäischen Spitzenreiter. Dadurch begründet sich auch das größte Problem der Fliesen-Hersteller: Deutschland ist in den Regalen des Fliesen-Fachhandels häufig nur spärlich vertreten. 

Dennoch gibt es eine Reihe namhafter Hersteller, die bereits in jahrzehntelanger Tradition Fliesen in bewährter deutscher Qualität produzieren und für ihre Produkte auch immer wieder mit renommierten Design-Awards ausgezeichnet werden. 

Einige dieser Hersteller haben sich zur Initiative „Deutsche Fliese“ zusammengeschlossen, um die Bekanntheit und den Absatz heimischer Fliesen auszubauen. Auf der Webseite www.deutschefliese.de gibt es nicht nur Wissenswertes rund um das Thema Fliesen, sondern vor allem auch ausführliche Informationen über die einzelnen Hersteller samt Händlerverzeichnis, das bei der Suche nach der passenden Fliese unterstützt.

Zu den bekanntesten Fliesen-Herstellern Deutschlands zählen:

Villeroy & Boch

In der Kategorie „Fliesenhersteller Deutschland“ ist Villeroy & Boch wahrscheinlich der erste und wohl meist auch einzige Name, der den Konsumenten ein Begriff ist. Der landläufig für Sanitärausstattung und Geschirr bekannte Keramikproduzent hat sich auch bei Fliesen als internationale Premium-Marke etabliert.

Steuler Fliesengruppe

Mit einem Produktionsvolumen von rund 13 Millionen m2 Fliesen pro Jahr ist die Steuler Fliesengruppe einer der größten Keramik-Produzenten Deutschlands. Die Gruppe besteht neben Steuler selbst aus mehreren eigenständigen Hersteller-Marken, darunter Kerateam, NordCeram und Grohn.

Seit über 100 Jahren stehen Fliesen von Steuler Design für beispiellose Qualität und unverwechselbaren Wohlfühl-Charakter. Die Fliesen-Serien reichen von romantisch über klassisch bis verspielt. 

Von der Rohstoffgewinnung bis zu Fliesenverlegung bietet Kerateam alles aus einer Hand. Orientiert an den aktuellen Marktentwicklungen und Wohntrends produziert Kerateam vorwiegend Fliesen in den Formaten 20 x 50 und 30 x 60 cm.

Grohn ist ebenso wie NordCeram eine Marke der Norddeutschen Steingut AG. Der Konzern zählt bereits seit 150 Jahren zu den führenden Anbietern von keramischen Wand- und Bodenfliesen. In den modernen Werken wird eine breite Palette an Fliesen in unterschiedlichen Formaten und Serien produziert. So sind bei Grohn klare Linien und schlichte Designs genauso zu finden wie verspielte Muster und farbenfrohe Dekore.

Kermos

Wer auf der Suche nach zeitloser Ästhetik in erstklassiger Qualität ist, ist mit Kermos Fliesen gut beraten. Die Marke der STARK Deutschland GmbH punktet vor allem auch durch ihr breites Produktportfolio, das nahezu alle Anwendungsbereiche abdeckt: glasiertes oder unglasiertes Feinsteinzeug ist ebenso erhältlich wie Spaltplatten, Steingut oder Steinzeug. 

Agrob Buchtal

Als Teil der Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG produziert Agrob Buchtal an vier Standorten die passende Fliese für jeden Anspruch. Neben zahlreichen hochwertigen Standard-Fliesen für innen und außen hat sich der Hersteller insbesondere mit seiner Architekturkeramik und Sonderanfertigungen für spezifische Anwendungsbereiche einen Namen gemacht. Besonders erwähnenswert ist auch die hydrophile Oberflächenveredelung, die viele Produkte ziert.

Jasba

Unter Fliesenhersteller Westerwald fällt die ebenfalls zur Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG zugehörige traditionsreiche Marke Jasba. Ursprünglich auf die Produktion von Mosaik-Fliesen spezialisiert, bietet Jasba heute eine umfangreiche Format- und Farbenauswahl auf der Suche nach der Lösung für ganzheitliche Wohnkonzepte: von der filigranen 1 x 1 cm Fliese bis zur großdimensionierten 40×80-Wand- oder Boden-Fliese.

Sonstige Fliesenhersteller

Abschließend sei noch erwähnt, dass auch immer mehr Hersteller aus Tschechien, Polen oder Asien auf den Markt drängen. So richtig durchsetzen konnten sich diese Produkte als Markenware aber bisher noch nicht. Zudem gibt es noch eine weitere große Bandbreite an Fliesen-Herstellern aus Übersee. Deren Fliesen unterscheiden sich genau wie die europäischen in Puncto Fliesen Abriebgruppe, Fliesen Rutschhemmung und deren Eignung als Fliese für den Außenbereich.

Fliesen Abriebgruppe

Bei der Suche nach den passenden Bodenfliesen spielt die Abriebgruppe eine wesentliche Rolle. Denn daran lässt sich erkennen, wie gut das Produkt den täglichen Belastungen standhält. In welche Abriebklassen Fliesen eingeteilt werden und für welchen Bereich diese demnach geeignet sind, erfahren Sie im folgenden Artikel. 

Ob im privaten Wohnbereich, zur gewerblichen Nutzung oder im Außenbereich – Fliesen gelten allgemein als äußerst robust und strapazierfähig. Vorausgesetzt natürlich, sie sind der täglichen Beanspruchung im jeweiligen Bereich auch tatsächlich gewachsen. Entscheidendes Kriterium in diesem Zusammenhang ist, wie viel Abrieb Fliesen produzieren – und dabei gibt es mitunter durchaus große Unterschiede.

Glasierte vs. unglasierte Fliesen: Abrieb hängt von der Oberfläche ab

Unglasierte Fliesen sind selbst bei höchster Beanspruchung und Belastung in der Regel unverwüstlich. Das spezielle Verfahren bei der Herstellung macht das Material so hart wie Diamanten und dementsprechend resistent gegen oberflächliche Beschädigungen und Abnutzung. Zusätzlich punkten unglasierte Fliesen aufgrund der rauen Oberfläche auch in Bezug auf die Rutschhemmung. Was im Umkehrschluss bedeutet: Sie lassen sich in jedem Bereich und in allen Räumen ohne Einschränkung einsetzen, ohne dabei besonders auf Trittsicherheit oder Abriebfestigkeit achten zu müssen.

Im Gegensatz dazu hat für glasierte Fliesen Abrieb wesentlich mehr Relevanz. Die Glasur macht die Oberfläche nämlich deutlich empfindlicher für äußere Einflüsse. So kann es nicht nur zu einer verminderten Rutschhemmung bei Nässe oder Feuchtigkeit kommen, sondern im Laufe der Zeit eben auch zu Abnutzungserscheinungen und Verschleiß. Diese Gebrauchsspuren werden besonders bei kratzender Verschmutzung und schleifenden bzw. reibenden Bewegungen bei der Begehung mit Schuhwerk häufig durch Glanzverlust an den betroffenen Stellen sichtbar. Und das wiederum führt mitunter zu Einschränkungen bei den möglichen Einsatzbereichen. Nicht zuletzt deshalb sind keramische glasierte Fliesen auch einer Abriebgruppe nach DIN EN 10545-7 zugeteilt.

Qualitätskriterium Abriebklasse: Fliesen im Härtetest

Um die Widerstandsfähigkeit der Oberfläche gegen Verschleiß und Abnutzung beurteilen zu können, werden glasierte Fliesen daher in einem genormten Prüfverfahren auf ihre Abriebbeständigkeit getestet. Dabei erzeugt eine Maschine durch rotierende Stahlbürsten unter Zugabe von Wasser und Schleifmitteln so lange künstlichen Abrieb, bis sich die Oberfläche der Fliesen sichtbar verändert. Je nachdem, nach wie vielen Rotationen das der Fall ist, werden die Fliesen nach DIN EN 10545-7 in die Abriebgruppen 1 bis 5 unterteilt. 

Welche Abriebgruppe Fliesen haben sollten

Der Abrieb von glasierten Fliesen hängt sowohl von der Glasur selbst (Härtegrad, Dicke, Glanzgrad etc.), als auch von der Begehungsfrequenz, dem Grad der Verschmutzung und der Art sowie der Intensität der Nutzung im jeweiligen Bereich ab. 

All diese Faktoren werden in der Abriebklasse ebenfalls berücksichtigt, weshalb sie insgesamt ein entscheidendes Qualitäts- und Auswahlkriterium bei Fliesen darstellt. Um zu erkennen, ob die Fliesen für den geplanten Einsatzort überhaupt in Frage kommen, lohnt es sich daher bereits beim Kauf, auf diese Klassen zu achten. Sonst müssen ggf. später noch weitere Schutzmaßnahmen ergriffen werden, wie z.B. eine Bürostuhl Unterlage.

Was die jeweilige Fliesen-Abriebklasse im Detail bedeutet, zeigt die folgende Übersicht.

Abriebgruppen im Überblick

Abriebgruppe 1:

Fliesen dieser Klasse sind nur für sehr leichte Beanspruchung geeignet. Die Oberfläche reibt sich schnell ab und ist äußerst empfindlich bei kratzender Verschmutzung. Die empfohlene Verwendung für diese Fliesen ist prinzipiell als Wandbelag. Als Bodenbeläge kommen sie – wenn überhaupt – nur für Räume in Frage, die bei geringer Begehungsfrequenz überwiegend barfuß oder nur mit sehr weichen Sohlen, wie etwa Hausschuhe, begangen werden (zum Beispiel Schlafzimmer oder Badezimmer). Wegen ihrer geringen Widerstandsfähigkeit und der eingeschränkten Anwendung werden Fliesen der Abriebgruppe 1 von den Fliesen Herstellern allerdings generell nur noch selten angeboten.

Abriebgruppe 2:

Bereits etwas robuster sind Fliesen der Gruppe 2: Sie können für Räume mit leichter Beanspruchung verwendet werden. Die Oberfläche hält geringer kratzender Verschmutzung stand und ist daher grundsätzlich resistent genug, um mit normalem Schuhwerk darauf zu gehen. Allerdings sollte die Begehungsfrequenz nicht zu hoch sein. Fliesen dieser Abriebgruppe eignen sich deshalb für den privaten Wohnraum, mit Ausnahme von stark frequentierten und beanspruchten Bereichen, wie etwa Küchen oder Treppen.

Abriebgruppe 3:

Im privaten Wohnbereich sind Fliesen der Klasse 3 am häufigsten zu finden. Sie halten mittlere Beanspruchung gut aus und sind daher auch für die meisten Räume mit durchschnittlicher Begehungsfrequenz und Verschmutzung geeignet (zum Beispiel Wohnräume, Dielen, Flure). Sind die Fliesen prinzipiell für den Außenbereich zugelassen, können sie zudem auf Balkonen verlegt werden. Auch in Hotelzimmern sind Fliesen der Abriebgruppe 3 durchaus bereits einsetzbar.

Abriebgruppe 4:

Für Räume, die häufig mit normalem Schuhwerk betreten werden oder die stärkeren Belastungen ausgesetzt sind, empfehlen sich Fliesen der Abriebgruppe 4. Sie bleiben auch bei hoher Beanspruchung abriebfest und punkten mit einer dementsprechend langen Lebensdauer. Sie können nicht nur im gesamten privaten Wohnbereich innen wie außen uneingeschränkt eingesetzt werden, sondern sind auch bereits für öffentliche oder gewerblich genutzte Bereiche belastbar genug. Geeignet sind Fliesen dieser Klasse für unter anderem für Treppen, Küchen, Terrassen, Büros, Hotels, Eingangsbereiche etc.

Abriebgruppe 5:

Fliesen der Klasse 5 werden hauptsächlich in gewerblich genutzten Bereichen eingesetzt. Sie weisen maximale Widerstandsfähigkeit und Abriebfestigkeit auf, weshalb sie auch bei höchster Beanspruchung, Begehungsfrequenz und Verschmutzung überzeugen. Relevant sind Fliesen der Abriebgruppe 5 vor allem für Geschäfte, Gastronomiebetriebe und Hotellobbys, aber auch für Garagen, Industriehallen, Schulen oder Bahnhöfe. Für private Haushalte sind derart robuste Fliesen in aller Regel nicht notwendig.

An dieser Stelle sei der Vollständigkeit halber aber noch einmal erwähnt, dass unglasierte Fliesen standardmäßig immer der höchsten Abriebklasse zugeordnet werden können. Speziell für stark frequentierte Bereiche sind sie deshalb mitunter die bessere Wahl. Vor allem bei extremer Beanspruchung empfiehlt es sich demnach, auf das von Natur aus äußerst abriebfeste Material zu setzen.

Achtung: Rutschhemmung nicht vergessen!

Damit Fliesen nicht nur Belastungen optimal standhalten, sondern auch über die nötige Trittsicherheit verfügen, sollte bei der Auswahl der Fliesen neben der Abriebgruppe auch auf die Rutschhemmklasse der Fliesen geachtet werden. Vor allem für die Verwendung in Badezimmern, Duschen oder im Außenbereich ist dies von besonderer Bedeutung. Denn die Glasur der Fliesen neigt bei Nässe oder Feuchtigkeit häufig dazu, sich in eine Rutschbahn zu verwandeln. 

Durch die Klassifizierung der Rutschhemmung R9 bis R13 ist erkennbar, welchen Haftreibwert glasierte Fliesen haben und bis zu welchem Neigungswinkel die Oberfläche gefahrenlos betreten werden kann. Der Zusatz A, B oder C gibt außerdem an, wie rutschfest die Fliesen in barfußbelasteten Nassbereichen (z. B. Badezimmer, Duschen, Schwimmbädern etc.) sind.

Extra-Tipps gegen Abrieb

Die Auswahl der geeigneten Abriebgruppe beeinflusst die Lebensdauer von glasierten Fliesen bereits wesentlich. Damit der Fliesenboden jedoch noch länger frei von sichtbaren Gebrauchsspuren bleibt, sollte auch die Farbe bzw. der Helligkeitsgrad der Fliesen der Nutzung angepasst sein. So empfiehlt es sich etwa, in Bereichen mit hoher Beanspruchung keine zu dunklen Fliesen zu verwenden, da eventuelle Farb- und Glanzveränderungen auf diesen mehr auffallen. Zudem sollten Sie z.B. unter Schreibtischen immer eine Stuhlunterlage berwenden.

Weiters gilt es natürlich, die Fliesen regelmäßig und sachgerecht zu reinigen. Durch den Druck und die Reibung bei der Begehung des Bodens haben Schmutz- und Staubpartikel sonst einen ähnlichen Effekt wie Schleifpapier – und das kann früher oder später unerwünschte Auswirkungen auf die Optik der Fliesen haben.

In besonders stark frequentierten Bereichen können außerdem Schmutzfangmatten oder Fußabtreter ausgelegt werden, um den gröbsten Schmutz von Straßenschuhen zu entfernen und so die Fliesen zusätzlich zu schonen.

Fliesen im Außenbereich

Terrasse, Balkon oder Garten lassen sich mit Fliesen ganz nach individuellen Vorlieben in verschiedenen Stilrichtungen geschmackvoll gestalten. Allerdings sind die Anforderungen im Außenbereich wesentlich höher als im Innenbereich. Welche Voraussetzungen Fliesen erfüllen müssen, um draußen als Bodenbelag dauerhaft bestehen zu können und was Sie bei der Verlegung unbedingt beachten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Einsatzmöglichkeiten von Fliesen: Außenbereich vs. Innenbereich

Von klein bis groß, von hell bis dunkel, von Naturstein bis Holzoptik – Fliesen gibt es in den unterschiedlichsten Formaten, Farben und Ausführungen. Gepaart mit ihren vorteilhaften Eigenschaften in Bezug auf Komfort, Strapazierfähigkeit und Reinigung ergeben sich somit nahezu grenzenlose Anwendungsmöglichkeiten. Kein Wunder also, dass Fliesen nicht nur innen, sondern auch im Außenbereich als Bodenbelag gleichermaßen beliebt wie verbreitet sind. 

Allerdings herrschen außen ganz andere Bedingungen, als es in geschlossenen Wohnräumen der Fall ist. Der Boden ist ganzjährig der Witterung ausgesetzt und das Wechselspiel aus Sonne, Regen, Eis und Schnee verlangt dem Material so einiges ab. Damit der Belag im Außenbereich dauerhaft bestehen kann, müssen Fliesen daher besonders robust und widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse und Beanspruchung sein.

Welche Fliesen sind für den Außenbereich geeignet?

Um sicherzustellen, dass die Fliesen den tagtäglichen Belastungen auf der Terrasse, dem Balkon oder im Garten auch tatsächlich gewachsen sind, sollten bei der Auswahl folgende Kriterien berücksichtigt werden:

Witterungsbeständigkeit und Frostsicherheit

Das wichtigste Kriterium für Fliesen im Außenbereich ist, dass sie witterungsbeständig sind. So muss das Material nicht nur der Hitze bei direkter Sonneneinstrahlung im Sommer standhalten können, sondern vor allem auch Kälte und Frost im Winter.

Maßgeblich für die Frostsicherheit ist die Wasseraufnahmefähigkeit. Dabei gilt: je weniger, desto frostbeständiger. Wenn zu viel Wasser durch Luftfeuchtigkeit oder Niederschläge in Fliesen und Fugen eindringt und sich bei Kälte ausdehnt, besteht die Gefahr von Rissen, Abplatzungen oder Ausblühungen.

Eine poröse Oberfläche nimmt prinzipiell mehr Wasser auf, als eine feinporige. Deshalb ist reines Steingut aufgrund seiner Beschaffenheit auch grundsätzlich für den Außenbereich nicht zu empfehlen. Keramische Fliesen aus Steinzeug oder Feinsteinzeug, aber auch Naturstein (z. B. Granit) oder Terrakotta können sehr wohl auch draußen verwendet werden, sofern sie laut Angaben des Fliesen Herstellers dafür zugelassen sind.

Ausschlaggebend für den Grad der Frostsicherheit ist die Klassifizierung, nach der die Fliesen aufgrund ihres Wasseraufnahmevermögens in folgende fünf Gruppen unterteilt werden:

Gruppe Ia: < 0,5 % Wasseraufnahmevermögen

Gruppe Ib: < 3 % Wasseraufnahmevermögen

Gruppe IIa: 3 bis 6 % Wasseraufnahmevermögen

Gruppe IIb: 6 bis 10 % Wasseraufnahmevermögen 

Gruppe III: > 10 % Wasseraufnahmevermögen

Fliesen der Gruppe Ia und Ib – also bis zu einer Wasseraufnahmefähigkeit von maximal 3 Prozent – gelten allgemein als frostsicher. Sie sind zusätzlich mit einem blauen Eiskristall als Symbol gekennzeichnet und können bedenkenlos im Außenbereich verlegt werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten im Optimalfall eine Fliese mit einer Wasseraufnahmefähigkeit von unter 0,5 Prozent bevorzugt werden. 

Bei Gruppe IIa und IIb besteht hingegen bereits ein beträchtliches Risiko für Frostschäden – und von Gruppe III ist im Außenbereich ohnehin gänzlich abzuraten, wenn der Bodenbelag den Winter unbeschadet überstehen soll.

Abriebfestigkeit

Ein weiteres Auswahlkriterium für Außenfliesen ist die Abriebfestigkeit. Sie entscheidet darüber, für welche Beanspruchung die Oberfläche geeignet ist, ohne dass sich Abnutzungs- und Verschleißerscheinungen abzeichnen. 

Unterteilt wird dabei in 5 Fliesen Abriebgruppen:

Abriebgruppe 1: Sehr leichte Beanspruchung 

Abriebgruppe 2: Leichte Beanspruchung 

Abriebgruppe 3: Mittlere Beanspruchung

Abriebgruppe 4: Stärkere Beanspruchung

Abriebgruppe 5: Sehr starke Beanspruchung

Mit unglasierten Fliesen kann im Außenbereich im Grunde nichts schiefgehen – sie können immer der höchsten Abriebklasse zugeordnet werden. Die Härte der Oberfläche ist vergleichbar mit jener von Diamanten, wodurch sie selbst bei extremer Beanspruchung nahezu unzerstörbar sind.

Bei glasierten Fliesen sieht die Sache hingegen etwas anders aus. Je nach Art und Ausführung der Glasur sowie dem Grad der Beanspruchung und der Verschmutzung sind im Laufe der Zeit sichtbare Gebrauchsspuren durchaus möglich. Deshalb sollten glasierte Fliesen auf dem Balkon mindestens Abriebklasse 3 aufweisen, für den Einsatz auf Terrassen oder im Garten ist sogar eher Abriebklasse 4 zu empfehlen. 

Rutschfestigkeit

Last but not least sollte bei Außenfliesen auch besonderes Augenmerk auf die Rutschsicherheit gelegt werden. Denn nasse oder feuchte Fliesen können schnell rutschig werden und böse Stürze oder Verletzungen zur Folge haben.

Zu erkennen ist die Rutschfestigkeit an den Rutschhemmklassen, in die Fliesen abhängig von ihrem Haftreibwert unterteilt werden:

R9: geringer Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von 6 – 10°

R10: normaler Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von 11 – 19°

R11: erhöhter Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von 20 – 27°

R12: großer Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von 28 – 35°

R13: sehr großer Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von über 35°

Im Außenbereich sollte mindestens R10 gewählt werden, bei besonderer Rutschgefahr (z. B. auf Treppen) gewährleistet R11 noch bessere Trittsicherheit. In Bereichen, die auch barfuß häufig betreten werden (z. B. im und rund um den Pool oder in der Gartendusche), sollte außerdem auch auf die zusätzliche Kennzeichnung „B“ oder „C“ für die Eignung in nassbelasteten Barfußbereichen geachtet werden. 

Unglasierte Fliesen bieten im Außenbereich auch in Bezug auf die Rutschhemmung einen gewissen Vorteil. Sie sind dank ihrer rauen Oberfläche von Natur aus rutschfester. Auch kleine Fliesenformate können die Rutschsicherheit durch den deutlich größeren Fugenanteil zusätzlich erhöhen.

Garten, Balkon und Terrasse: Fliesen für den Außenbereich richtig auswählen

Bei der Auswahl von Fliesen für die Terrasse, den Balkon oder den Garten empfiehlt es sich also, stets zur höheren Qualitätsklasse zu greifen. Das kann sich zwar insgesamt auf den Preis auswirken, doch die Mehrkosten lohnen sich schon allein durch die höhere Lebensdauer der Bodenfliesen.

Welche Außenfliesen letztendlich am besten sind, richtet sich in erster Linie nach persönlichen Vorlieben und dem Stil des Hauses. Bodenfliesen für draußen gibt es genauso wie für innen in den unterschiedlichsten Oberflächen (z. B. unglasiert, glasiert, matt, seidenmatt, hochglänzend etc.), Optik (z. B. Holzoptik, Natursteinoptik, Marmoroptik etc.), Formaten (z. B. quadratisch, rechteckig) und Farben.

Worauf ist bei der Verlegung im Außenbereich zu achten?

Die Entscheidung für die passenden Außenfliesen ist allerdings nur die halbe Miete. Denn selbst beim besten Belag können – meist durch Wasser verursachte – Schäden auftreten, wenn die Fliesen nicht sachgerecht verlegt sind. 

Deshalb sollte die Verlegung im Außenbereich mit großer Sorgfalt unter Berücksichtigung folgender Faktoren erfolgen:

Untergrund vorbereiten

Der Untergrund für Außenfliesen muss tragfähig, frostsicher und vollkommen ebenmäßig sein. Am besten geeignet sind Beton-Platten oder ein mit Baustahlmatten bewehrter Zementestrich auf einer verdichteten und ausreichend drainagierten Schotter- oder Kiesschicht. 

Dabei ist auf ein Gefälle von 2 Prozent zu achten, damit Wasser rasch nach außen von den Fliesen abfließen kann. Um den Fliesenboden auch von unten vor Feuchtigkeit zu schützen, sollte die Unterkonstruktion außerdem abgedichtet werden (z. B. mit Bitumenanstrich oder Dichtschlämme sowie doppellagiger PE-Folie). Zudem sollte die Oberfläche vor dem Verlegen noch einmal sorgfältig auf Risse, Unebenheiten oder eventuelle Rückstände von entfernten Bodenbelägen überprüft und diese gegebenenfalls ausgebessert werden.

Das passende Verlegematerial

Bei der Verlegung im Außenbereich sollten ausschließlich flexible Fliesenmörtel oder -kleber verwendet werden, um Spannungen auf der Bodenfläche zu reduzieren und somit Sprünge oder Risse in den Fliesen zu vermeiden.

Fliesen richtig verlegen

Bei der Verlegung der Fliesen selbst gilt es, Hohlräume zwischen dem Untergrund und den Fliesen zu vermeiden, um Wassereinschlüssen vorzubeugen. Am besten gelingt das mit dem sogenannten Buttering-Floating-Verfahren, bei dem der Fliesenmörtel oder -kleber sowohl auf dem Untergrund als auch auf der Rückseite der verlegten Fliese aufgetragen wird. Alternativ dazu kann auch die Dünnbettverlegung angewendet werden, bei dem die Fliesen abschnittsweise direkt in den feuchten Fließbettmörtel oder Fliesenkleber gedrückt werden. 

In den Randbereichen ist unbedingt auf die notwendigen Dehnungsfugen zu achten, um dem Boden den nötigen Spielraum für temperaturbedingte Ausdehnung zu bieten und somit Spannungen zu vermeiden. Wichtig ist darüber hinaus, dass der Fliesenkleber aushärten kann (ca. 48 Stunden), bevor mit dem Verfugen begonnen wird.

Fliesen sorgfältig verfugen

Undichte Fugen sind häufig die Achillessehne bei Außenfliesen. Durch sie kann Feuchtigkeit leicht eindringen und zu Schäden im Unterbau, dem Fliesenmörtel oder den Fliesen selbst führen. Deshalb ist beim Verfugen im Außenbereich besondere Vorsicht und Genauigkeit gefragt. 

Um ein möglichst präzise arbeiten zu können, sollte die Fugenmasse mit einem Gummiwischer diagonal zum Fugenverlauf in die Zwischenräume eingebracht werden. Überschüssiger Fugenmörtel kann nach ca. 15 Minuten Antrocknungsphase mit einem Schwammbrett entfernt werden. Im letzten Schritt können dann die Dehnungsfugen und sonstige Übergänge mit Silikon abgedichtet werden.

ACHTUNG: Begeh- und belastbar ist die Fläche erst, wenn der Fliesenmörtel bzw. -kleber vollständig ausgehärtet ist. Diese Phase kann je nach Produkt unterschiedlich lange dauern, weshalb die Herstellerangaben unbedingt zu beachten sind. Während der Trockenphase sollte zu hohe Luftfeuchtigkeit und direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden. 

Während rutschhemmende Fliesen in öffentlichen und gewerblichen Bereichen zwingend vorgeschrieben sind, gibt es für den privaten Bereich diesbezüglich keinerlei Verpflichtung. Warum Sie aber trotzdem auch in den eigenen vier Wänden auf die Rutschfestigkeit Ihrer Fliesen achten sollten und wie Sie für die nötige Trittsicherheit sorgen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Achtung, Rutschgefahr!

Universell einsetzbar und strapazierfähig, gleichzeitig optisch ansprechend und pflegeleicht: Ein Bodenbelag aus Fliesen bietet unbestritten viele Vorteile. Wenn da nicht dieser kleine, aber mitunter folgenschwere Wermutstropfen wäre.

Bei Nässe oder Feuchtigkeit können Fliesen nämlich schnell ziemlich glatt werden. Denn Wasser, Fett und Schmutz verringern den Haftreibwert der Oberfläche deutlich. Besonders im Bad, rund um den Pool, auf der Terrasse oder auch in der Küche reicht dann oft schon ein falscher Schritt aus, um den Halt zu verlieren.

Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann vor allem auch gefährlich werden. Laut Unfallstatistik zählen unzureichend rutschsichere Fußböden zu den häufigsten Ursachen für Stürze und Verletzungen. Ein guter Grund also, um in Bereichen mit erhöhter Rutschgefahr auf ausreichende Sicherheit Wert zu legen.

Rutschfeste Fliesen: Darauf kommt es an

Wenngleich rutschhemmende Fliesen im privaten Bereich kein Muss sind, so sind sie doch die beste Vorbeugung gegen Unfälle. Am besten ist es daher, bereits bei der Planung und Kaufentscheidung auf die Rutschsicherheit von Fliesen zu achten. 

Material und Format

Einen ersten sichtbaren Hinweis gibt dabei bereits das Material bzw. die Struktur der Oberfläche. Generell gilt die Regel: Je rauer eine Fliese ist, desto höher die Rutschhemmung. So sind unbehandelte Fliesen aus Naturstein oder Feinsteinzeug zum Beispiel von Haus aus relativ rutschhemmend, während glasierte, imprägnierte oder hochglänzend polierte Fliesen den Anforderungen generell weniger gerecht werden können.

Die Größe der Fliesen hat ebenfalls Einfluss auf die Rutschfestigkeit: Bei kleineren Formaten ist der Fugenanteil auf der Bodenfläche höher – und auch das wirkt sich positiv auf die Rutschhemmung aus. Nicht zuletzt deshalb kommen vor allem in Bereichen mit erhöhtem Aufkommen an Wasser (z. B. Duschen oder Schwimmbäder) auch gerne Mosaik-Fliesen zum Einsatz, da die vielen Fugen dem Boden eine Art Bremswirkung verleihen. 

Rutschsicherheitsklassen nach DIN-Norm

Wie rutschhemmend die Fliese letztendlich aber tatsächlich ist, lässt sich jedoch nicht auf einen Blick feststellen. Viel entscheidender ist daher die Kennzeichnung anhand genormter Rutschhemmungsklassen. Diese haben jedoch nichts mit der Fliesen Abriebgruppe gemein.

Diese sind zwar vorrangig für die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen an Anti-Rutsch-Fliesen im gewerblichen bzw. öffentlichen Bereich von Bedeutung, bieten aber natürlich auch privaten Konsumenten eine zuverlässige Orientierungshilfe bei der Auswahl der geeigneten Fliesen.

Beurteilung der Rutschfestigkeit: Fliesen im Testverfahren

Wie bei jedem anderen Bodenbelag auch erfolgt die Beurteilung der Rutschfestigkeit bei Fliesen nach einem speziellen Verfahren: der sogenannten Begehung auf schiefer Ebene. Um den Haftreibwert der Fliesen zu ermitteln, geht eine fachkundige Versuchsperson des Fliesen-Herstellers auf der zu testenden Fläche hin und her, wobei deren Neigungswinkel durch einseitiges Anheben immer mehr erhöht wird. Je nachdem, in welchem gewerblichen Bereich der Bodenbelag eingesetzt werden soll, erfolgt die Prüfung entweder mit Schuhwerk auf Öl oder barfuß auf Wasser, um eine möglichst reale Benutzung zu simulieren. Sobald die Testperson auf der präparierten Oberfläche zu rutschen beginnt bzw. unsicher wird, endet der Versuch.

Klassifizierung nach Bewertungsgruppen 

Anhand dieser Ergebnisse werden rutschhemmende Fliesen nun den entsprechenden Bewertungsgruppen R9 bis R13 nach DIN-Norm 51130 wie folgt zugeteilt

Klasse R9:

geringer Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von 6 – 10°, geeignet für z. B. Wohnräume, Innentreppen, Eingangsbereiche etc.

Klasse R10:

normaler Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von 11 – 19°, geeignet für z. B. Außentreppen, bzw. Fliesen im Außenbereich, Badezimmer, Balkone / Terrassen etc.

Klasse R11:

erhöhter Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von 20 – 27°; geeignet für z. B. Außenanlagen, 

Klasse R12:

großer Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von 28 – 35°, geeignet für z. B. Kühlhäuser, Krankenhäuser, Großküchen

Klasse R13:

sehr großer Haftreibwert, trittsicher bei einem Neigungswinkel von über 35°, geeignet für z. B. Werkstätten, Schlachthöfe, Produktionshallen etc.

Ist der Bodenbelag außerdem auch für den Einsatz in sogenannten nassbelasteten Barfußbereichen nach DIN 51097 geeignet, wird den Fliesen ein zusätzlicher Wert hinzugefügt:

Klasse A:

sehr geringe Rutschhemmung, Trittsicherheit bis zu einem Neigungswinkel von 12°, geeignet für trockene bis maximal feuchte Böden

Klasse B:

mittlere Rutschhemmung, Trittsicherheit bis zu einem Neigungswinkel von 18°, geeignet für nasse Böden

Klasse C:

hohe Rutschhemmung, Trittsicherheit bis zu einem Neigungswinkel von 24°, geeignet für Schwimmbäder

Welche Rutschhemmung Fliesen im privaten Wohnraum brauchen

Je nachdem, welcher Rutschklasse Fliesen zugeordnet sind, ergeben sich daraus die möglichen Einsatzbereiche. Allerdings gilt es dabei immer im Hinterkopf zu behalten, dass die Bewertungsgruppen in erster Linie im gewerblichen Bereich gelten – und dort weitaus höhere Anforderungen an die Fliesen-Rutschhemmung bestehen, als in der privaten Nutzung. Zusätzlich steigt bei Fliesen höherer Rutschhemmungsklassen auch der Reinigungsaufwand, da die Oberfläche rauer ausgebildet ist. Die Devise in Bezug auf die Trittsicherheit zu Hause lautet daher: Weniger ist oft mehr. 

Üblicherweise werden für den normalen Hausgebrauch deshalb hauptsächlich Fliesen der Bewertungsgruppen R9 und R10 verlegt. Selbst deren „niedriger“ bis „normaler“ Haftreibwert erfüllt die Anforderungen an eine ausreichende Rutschhemmung in der Regel vollkommen, ohne dass der Bodenbelag an Attraktivität und Komfort verliert.

In Sanitärräumen oder Außenbereichen lässt sich durch die Bewertungsgruppen „B“ oder „C“ sowie mit Fliesen R10 und R11 bei Bedarf ein höheres Maß an Rutschsicherheit erzielen. Vor allem, wenn dort häufig barfuß gegangen wird, kann das natürlich durchaus empfehlenswert sein. Fliesen der Klassen R12 und R13 sind hingegen grundsätzlich für spezielle, meist industrielle Bereiche konzipiert und daher für die private Nutzung nicht mehr relevant.

Glatte Fliesen rutschfest machen

Idealerweise wird die Rutschfestigkeit also bereits bei der Planung bzw. der Verlegung berücksichtigt. Doch auch wenn sich erst nachträglich herausstellt, dass bestimmte Bereiche zu rutschig sind, muss das im wahrsten Sinne des Wortes noch lange kein Beinbruch sein. Denn auch im Nachhinein gibt es verschiedene Methoden, um die Rutschhemmung zu verbessern:

  • Eine einfache, aber sehr wirksame Möglichkeit sind selbstklebende Anti-Rutschstreifen. Diese werden einfach punktuell auf die glatten Stellen aufgeklebt und sorgen so für mehr Grip. Sie eignen sich besonders für Treppenstufen, können aber auch in Nassbereichen eingesetzt werden.
  • Um die Trittsicherheit auf größeren Flächen zu erhöhen, bieten sich Klebebeläge und Folien an, die ebenfalls relativ unkompliziert angebracht werden können. 
  • Darüber hinaus gibt es spezielle rutschhemmende Beschichtungen bzw. Lacke, mit der die gesamte Oberfläche versehen werden kann. 
  • Partiell kann der Boden auch mittels einer Bodenschutzmatte rutschfest gemacht werden.
  • Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Fliesen mechanisch (z. B. durch Sandstrahl- oder Drucklufttechnik), chemisch (z. B. Fluor, Chlor oder Ammoniumverbindungen) oder mit Lasertechnik zu behandeln und dadurch die Oberfläche zusätzlich aufzurauen.