Der ultimative Fliesen-legen-Kosten-Guide

Selbst ambitionierte Handwerker wissen: Fliesenlegen ist gar nicht so leicht. Es erfordert handwerkliches Geschick, Erfahrung und präzise Ausführung. Ansonsten können schnell Fehler passieren, die sich nicht so leicht wieder ausmerzen lassen. Wer sich das selbst also nicht unbedingt zutraut, sollte die Verlegung daher vermutlich lieber einem Profi überlassen. Die entscheidende Frage in diesem Zusammenhang lautet dann schnell: Was wird mich der Fliesenleger kosten? Die Antwort darauf verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Welche Kosten fallen beim Fliesenlegen an?

Eins vorweg: Wie viel das Verlegen von Fliesen (und auch Granit) durch einen Fachmann tatsächlich kostet, lässt sich pauschal nicht so einfach beantworten. Denn der Fliesenleger-Preis hängt von mehreren Faktoren ab und kann dementsprechend je nach Projekt stark variieren.

Was das Fliesen verlegen kosten wird, wird prinzipiell immer von folgenden drei Komponenten beeinflusst:

Angegeben werden diese Kosten in der Regel pro Quadratmeter, was für Sie als Kunde gleichzeitig auch die sicherste Kalkulationsgrundlage ist. Denn so können Sie bereits beim Einholen der Angebote genau abschätzen, was das Fliesen legen auf der jeweiligen Fläche insgesamt kostet.

Ob unter den Fliesen eine Fußbodenheizung verwendet wird, spielt für die Kosten keine Rolle.

Materialkosten

Den größten Anteil an den Materialkosten haben natürlich die Fliesen selbst. Dabei gilt: genauso groß wie die Auswahl ist, sind auch die Preisunterschiede. Während einfache Keramik-Bodenfliesen oder Aktionsposten bereits ab 5 bis 10 Euro pro Quadratmeter erhältlich sind, können extravagante Marken-Fliesen oder spezielle Sonderformate, wie z. B. Mosaik-Fliesen, mit 70 Euro bis 100 Euro pro Quadratmeter auch schon mal deutlich mehr zu Buche schlagen. Im Durchschnitt kosten qualitativ hochwertige Fliesen aber meist zwischen 20 Euro und 40 Euro pro m2. Achten Sie bei der Auswahl auf jeden Fall darauf, dass die Fliese für den gewünschten Anwendungsbereich geeignet ist. So sollten Sie vor allem auf die Fliesen Abriebklasse und im Bad oder auf der Terrasse zusätzlich auf die Rutschfestigkeit der Fliesen achten. Dadurch können sich zwar die Kosten mitunter noch ein wenig erhöhen, aber die höhere Qualität ist es in diesen Fällen auf jeden Fall wert.

Hinzu kommt dann noch der Fliesenmörtel oder Fliesen Kleber beim Verlegen bzw. die Fugenmasse. Je nach Größe der Fliesen, Fugenbreite und dem verwendeten Füllmaterial für die Dehnungsfugen der Fliesen können die Kosten pro m 2 dafür zwischen 2 Euro und 11 Euro betragen.

Mit welchen Gesamtkosten Sie für das Material rechnen müssen, hängt selbstverständlich von der Fläche ab, auf der Sie die Fliesen verlegen möchten. Denn danach richtet sich einerseits, wie viel Quadratmeter Fliesen Sie brauchen, und andererseits welcher Bedarf an Fliesenmörtel oder -kleber besteht.

Einen Richtwert für den Materialbedarf können Sie ganz einfach berechnen:

Für eine Verlegung am Boden multiplizieren Sie Länge und Breite des Raumes, bei Wandfliesen nehmen stattdessen die Höhe, bis zu der die Fliesen angebracht werden sollen. Denken Sie außerdem daran, rund 10 Prozent Reserve für Verschnitt, Bruch oder spätere Reparaturen einzukalkulieren.

Arbeitskosten

Die Auswahl der Fliesen hat in Folge auch Einfluss darauf, wie viel die Verlegearbeiten kosten. Fliesenleger kalkulieren nämlich den geschätzten Arbeitsaufwand mit der entsprechenden Fliese und rechnen diesen ebenfalls in Kosten pro m2 um. Neben den Kosten für das Verlegen von Fliesen sind in den angegebenen Preisen pro m 2 in der Regel auch die Verfugung sowie weitere erforderliche Abdichtungsarbeiten (z. B. Silikon- oder Acrylfugen) inkludiert. Wenn nicht, kommen dafür meist etwa 1 bis 2 Euro pro Meter dazu.

Beeinflusst wird der Quadratmeter-Preis dabei von mehreren Faktoren:

So lassen Grundrisse, die einen aufwändigen Zuschnitt der Fliesen erfordern, die Kosten ebenso steigen, wie beispielsweise Sonderwünsche oder komplizierte Muster. Zudem ist eine geklebte Verlegung prinzipiell günstiger, als wenn Fliesen in einem Mörtelbett zu verlegen sind. Auch großformatige Fliesen bedeuten einerseits häufig weniger Arbeitsaufwand und dementsprechend geringere Kosten, weil sie schneller zu verlegen sind. Andererseits müssen sie aber auch wesentlich präziser ausgerichtet werden, was den Aufwand gleichzeitig wieder steigen lässt. Auch der mit großen Fliesen häufig verbundene Trend zu besonders schmalen Fugen kann die Kosten zusätzlich erhöhen.

In der Regel betragen die Kosten für einen Fliesenleger zwischen 30 Euro und 50 Euro pro m 2. Oben erwähnte Einflussfaktoren können die Kosten pro m 2 aber durchaus noch mal um 10 Euro bis 20 Euro in die Höhe treiben. Zusätzlich können regionale Preisunterschiede bestehen: So kommt Fliesen legen lassen in der Stadt generell teurer, als auf dem Land – und auch das altbekannte West-Ost-Gefälle spielt durchaus eine Rolle.

Manche Fliesenleger bevorzugen vor allem bei komplizierten Aufträgen eine Verrechnung nach tatsächlichem Zeitaufwand statt einem Preis pro m 2. Ein Beispiel dafür ist das Verlegen von Fliesen auf Treppen, da hier der Arbeitsaufwand im Verhältnis zur Fläche überdurchschnittlich hoch ist. Branchenüblich ist normalerweise ein Stundensatz von mindestens 40 Euro, die Kosten können je nach Anforderungen oder Qualifikation der Fliesenleger aber mitunter auch deutlich höher sein.

Zusatzleistungen

Neben Material und Verlegearbeiten können außerdem noch zusätzliche Kosten anfallen. So sollten Sie etwa darauf achten, ob im Angebot das Spachteln und Grundieren der Fläche bereits enthalten ist. Denn diese Arbeiten sind relativ häufig erforderlich und können ebenfalls rund 5 Euro pro Quadratmeter zusätzlich kosten. Auch das Anbringen von Rand- oder Sockelleisten kostet meist rund 5 Euro pro Meter extra. Nicht zu vergessen sind eventuelle Kosten für Anfahrt, Baustelleneinrichtung oder Transport bzw. Zustellung der Fliesen.

Beispiel: Kosten für 20 Quadratmeter Fliesen verlegen lassen

Auf Basis der nun erläuterten Kostenfaktoren für das Fliesen verlegen, ergibt sich nun folgende beispielhafte Kalkulation, was ein Fliesenleger für 20 m2 kosten kann:

  • Fliesen (Feinsteinzeug, Abriebklasse 2, rutschfest, EUR 30,-/m2) 600,- Euro
  • Fliesenkleber (dauerelastisch, EUR 7,-/m2) 140,- Euro
  • Spachteln und Grundieren (extra verrechnet, EUR 5,-/m2) 100,- Euro
  • Arbeitsaufwand Fliesenleger (EUR 40,-/m2) 800,- Euro
  • Zusatzleistungen (Sockelleisten anbringen, Silikonfugen setzen) 150,- Euro
  • Anfahrt pauschal 70,- Euro

Gesamtsumme für 20 m2 Fliesen legen lassen 1.860,- Euro

Die besten Spar-Tipps beim Fliesen verlegen

Im Summe kann es also ganz schön teuer sein, einen Fliesenleger zu beauftragen. Deshalb haben wir abschließend noch ein paar Tipps, wie Sie die Kosten reduzieren können:

  1. Preise vergleichen zahlt sich aus
  2. Beim Verlegen selbst können Sie ebenfalls sparen, indem Sie beispielsweise auf aufwändige Verlegemuster verzichten oder keine zu geringe Fugenbreite wählen.
  3. Vermeiden Sie eine Abrechnung nach Stundensatz, um unvorhersehbare Kostenentwicklungen zu vermeiden. Vereinbaren Sie stattdessen lieber eine Pauschale, wenn ein Quadratmeterpreis nicht möglich ist.
  4. Außerdem können Sie selbst bereits einige Vorleistungen erbringen, die der Fliesenleger ansonsten in Rechnung stellen würde. So können zum Beispiel den Untergrund vorbereiten, indem Sie bereits ihn selbst säubern, spachteln und grundieren.
  5. Auch das Verfugen oder Abdichten mit Silikon können Sie in Eigenregie durchführen. Im Vergleich zum Fliesenlegen selbst ist das beinahe ein Kinderspiel.