Entkopplungsmatte Fliesen: geringer Aufwand – große Wirkung

Für professionelle Fliesenleger sind sie bereits zum Standard geworden – und auch für Heimwerker bringt die Verwendung von Entkopplungsmatten definitiv Vorteile. Denn durch die Entkopplung vom Untergrund können Folgeschäden bei der Verlegung von Fliesen zuverlässig verhindert werden. Wann eine Entkopplungsmatte sinnvoll ist, welche Funktionen sie erfüllt und wie Sie Fliesen am besten entkoppelt verlegen, lesen Sie in diesem Artikel.

Wozu braucht man überhaupt Entkopplungsmatten?

Fliesen sind als Bodenbelag äußerst beliebt: Sie punkten mit ihrer ansprechenden Optik, sind robust und strapazierfähig – und prinzipiell für die Verlegung auf nahezu jedem Untergrund geeignet. Grundsätzlich ist es dabei zwar durchaus üblich, Fliesen direkt mit dem Estrich zu verkleben, oftmals empfiehlt es sich aber, entkoppelt zu verlegen. Der Grund dafür ist ebenso einfach wie folgenschwer:

Da sich Baustoffe bei Temperaturschwankungen oder Feuchtigkeit ausdehnen und wieder zusammenziehen, kommt es unweigerlich zu Bewegungen im Boden. Die Krux an der Sache ist aber, dass das Dehnungsverhalten bei jedem Material unterschiedlich ausgeprägt ist. So reagieren Fliesen auf veränderte Bedingungen in der Regel anders als der darunterliegende Boden. Bei einer starren Verbindung zum Untergrund kann das dann recht schnell unangenehme Folgen haben. Denn obwohl es sich bei den Bewegungen in der Regel nur um Bruchteile von Millimeter handelt, reichen die entstehenden Spannungen aus, um Risse oder Sprünge in den Fliesen zu verursachen. Mit Entkopplungsmatten können solche Schäden verhindert werden. Denn sie sorgen für den nötigen Spielraum, damit sich die Materialien unabhängig voneinander in alle Richtungen ausdehnen können.

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Was ist eine Entkopplungsmatte?

Wie der Name schon sagt entkoppelt eine Entkopplungsmatte den Belag vom Boden. Das bedeutet, die Matte bildet eine zusätzliche flexible Trennschicht zwischen Fliesen und Untergrund. Da dementsprechend keine direkte Verbindung mehr besteht, werden Bewegungen, Spannungen oder Schwingungen auch nicht mehr vom Untergrund auf die Fliesen übertragen. Die Entkopplungsmatte fängt sie zur Gänze ab oder minimiert sie zumindest, sodass keine Risse entstehen können. 

Wo soll eine Fliesen-Entkopplungsmatte verwendet werden?

Um auf Nummer sicher zu gehen, kann es prinzipiell nicht schaden, Fliesen entkoppelt zu verlegen. In einigen Fällen ist es jedoch besonders wichtig. In erster Linie betrifft das eben die Verlegung von Fliesen auf kritischem bzw. schwingendem Untergrund. Also überall dort, wo das Risiko für spannungsbedingte Schäden besonders hoch ist oder wo Unebenheiten und Risse im Untergrund ausgeglichen werden müssen. 

So neigt etwa frisch eingebrachter Estrich beim Trocknen vermehrt zu Rissbildung, was durch eine Entkopplungsmatte überbrückt werden kann. Ebenfalls obligat sind Entkopplungsmatten beim Verlegen von Fliesen auf einem bestehenden Holzboden. Denn dieser reagiert generell mit stärkerem Dehnungsverhalten auf äußere Einflüsse, wie zum Beispiel Temperatur oder Feuchtigkeit. 

Aber auch wenn große Flächen und/oder großformatige Fliesen verklebt werden, können insgesamt überdurchschnittlich hohe Spannungen auftreten. Genauso wie bei punktuellen bzw. witterungsbedingten Temperaturschwankungen, wenn Fliesen zum Beispiel auf Fußbodenheizungen oder im Außenbereich verlegt werden. Zusätzlich sind Entkopplungsmatten auch bei besonders hohen Belastungen (z. B. in Garagen) äußerst empfehlenswert, um die nötige Absicherung gegen Risse oder Bruch zu gewährleisten.

Zudem verbessert eine Entkopplungsmatte die Haftung der Fliesen, wodurch auch eine Verlegung auf schlecht haftendem Untergrund ermöglicht wird. Deshalb sollte beispielsweise auch auf Böden mit bestehenden Kleber-, Lack- oder Farbschichten bevorzugt entkoppelt verlegt werden.

ACHTUNG: Bei besonders biegsamen Untergründen (z. B. wenn der Sparrenabstand in der Unterkonstruktion zu breit ist) stoßen allerdings auch Entkopplungsmatten manchmal an ihre Grenzen. In diesem Fall empfiehlt es sich, zunächst Gipskarton- oder OSB-Platten zu verlegen und erst darauf die entkoppelnde Matte anzubringen.

Welche Arten von Entkopplungsmatten gibt es?

Diverse Hersteller bieten Entkopplungsmatten in verschiedenen Ausführungen und Materialien. Am gängigsten sind Produkte aus Kunststoff, Hartschaum oder Textilfasern, die in der Regel als Meterware auf Rollen im Fliesen-Fachhandel oder im Baumarkt erhältlich sind.

Was im Prinzip alle handelsüblichen Entkopplungsmatten gemein haben ist der mehrschichtige Aufbau. Während der flexible Kern der Matte für den beschriebenen Ausgleich von Spannungen und Bewegungen sorgt, dient die meist genoppte Außenschicht zur Befestigung auf dem Untergrund auf der einen Seite sowie der Fliesenbeläge auf der anderen Seite. Auf der Unterseite sind außerdem häufig Lüftungskanäle angebracht, wodurch Feuchtigkeit auch nach dem Verlegen der Fliesen aus dem jeweiligen Untergrund entweichen kann. 

Prinzipiell sind moderne Entkopplungssysteme daher für nahezu jeden schwierigen Untergrund, wie z. B. Beton, Mischunterböden, Holzdielen, Spanplatten, Zement- oder Trocken-Estrich, alte Fliesen und viele mehr, geeignet. Welche Entkopplungsmatte im konkreten Fall am besten ist, hängt allerdings vom jeweiligen Einsatzbereich und den damit verbundenen Anforderungen ab. Denn zusätzlich zur eigentlichen Funktion der Entkopplung bringen die meisten Matten noch weitere Vorteile mit sich. 

So zeichnen sich vor allem Textilmatten, wie zum Beispiel eine PCI-Entkopplungsmatte, durch eine Verbesserung der Trittschalldämmung aus. Während andere Systeme, wie etwa Schlüter Ditra Entkopplungsmatten, überhaupt universell einsetzbar sind, da sie mit Entkopplung, Abdichtung, Dampfdruckausgleich und Drainage multifunktionale Eigenschaften in einem Produkt vereinen. 

Wie werden Entkopplungsmatten montiert?

Die Verlegung von Entkopplungsmatten ist einfacher als vielleicht angenommen, allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten.

Grundsätzlich können Entkopplungsmatten entweder vollflächig verklebt oder schwimmend verlegt werden, wobei ersteres in der Praxis häufiger vorkommt. Welche Methode für das jeweilige Produkt angewendet werden soll, richtet sich aber immer nach den Empfehlungen des Herstellers.

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Dennoch ist die Vorgangsweise bei beiden Verlegetechniken nahezu identisch und besteht im Wesentlichen aus folgenden Schritten:

Schritt 1: Untergrund vorbereiten

Egal, ob die Entkopplungsmatte schwimmend oder verklebt verlegt werden soll, der Untergrund muss sauber, eben und tragfähig sein. Bei stark saugenden Untergründen kann zudem eine Grundierung bzw. ein Fliesen Haftgrund sinnvoll sein. 

Schritt 2: Ausmessen und Matten zuschneiden

Vor dem Verlegen werden die räumlichen Gegebenheiten ausgemessen und die Matten entsprechend zugeschnitten. Um unnötigen Verschnitt zu vermeiden, sollte dabei besonders sorgfältig vorgegangen werden– auch ein Verlegeplan kann mitunter hilfreich sein. Damit es zu keinen Schallbrücken kommt, sollten in den Randbereichen außerdem Dämmstreifen verwendet werden.

Schritt 3: Entkopplungsmatte anbringen

Bei der schwimmenden Verlegung wird die Entkopplungsmatte nur lose auf dem Untergrund aufgebracht. Bei der vollflächigen Verklebung wird die Matte mit hochflexiblem Fliesenkleber (Kennzeichnung C2) fixiert. Zu beachten ist, dass der Kleber sehr schnell hart wird. Deshalb sollte immer nur so viel aufgetragen werden, wie auch innerhalb weniger Minuten mit der Entkopplungsmatte bedeckt werden kann.

Schritt 4: Abdichtung der Stöße

Auf der Fläche sind Entkopplungsmatten an sich zwar wasserdicht, an den Stößen kann aber trotzdem Wasser in den Untergrund gelangen. Deshalb ist eine entsprechende Abdichtung ebendieser notwendig. Üblicherweise werden Dichtbänder verwendet, um das Eindringen von Feuchtigkeit unter die Fliesen zu verhindern.

Schritt 5: Fliesen verlegen

Danach ist der entkoppelte Untergrund fertig, auf dem die Fliesen wiederum mit flexiblem Fliesenkleber in gewohnter Weise verlegt werden können. 

Was kostet Entkoppeln?

Abschließend noch ein paar Worte zu den Kosten von Entkopplungsmatten:

Grundsätzlich ist natürlich der Materialbedarf aufgrund der Quadratmeteranzahl der zu entkoppelnden Fläche entscheidend. Letztendlich sind jedoch die eingesetzten Materialien sowie Qualität und Funktionalität der ausgewählten Matte, aber auch der Hersteller für den tatsächlichen Preis ausschlaggebend. So sind Standard-Matten bereits um wenige Euro pro Quadratmeter erhältlich, während besonders hochwertige Produkte gerne mit einem Vielfachen davon zu Buche schlagen. Im Durchschnitt ist realistischerweise mit rund 10 Euro pro Quadratmeter zu kalkulieren, hinzu kommen noch die Kosten für den flexiblen Fliesenkleber. In Summe sind Entkopplungsmatten daher nicht gerade billig. Im Hinblick auf einen dauerhaften und vor allem schadenfreien Fliesenboden lohnt sich die Investition aber auf jeden Fall.

Letzte Aktualisierung am 27.07.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API