Estrich trocknen für Parkett – wie lange?

Ein ebener, fester und trockener Estrich ist absolute Bedingung für die professionelle Verlegung von Parkett und einen langlebigen, hochwertigen Fußboden. Erfahren Sie in diesem Artikel, worauf es bei der fachgerechten Einbringung des Untergrunds ankommt und wie lange Estrich für Parkett trocknen muss.

Prüfung des Untergrunds

Grundsätzlich ist die Verlegung von Parkett auf verschiedenartigen Unterböden (auch bestehenden Bodenbelägen wie PVC, Filz oder Stein) möglich, sofern diese eben, fest und trocken sind.

Die entsprechenden Anforderungen an den Untergrund sind in DIN 18365 für Bodenbelagsarbeiten und DIN 18356 für Parkettarbeiten exakt festgelegt.

Wird Parkett von einem Fachmann verlegt, unterliegt dieser einer Prüfpflicht gemäß dieser Normen.

Soll Parkett auf einem neu errichteten Estrich eingebracht werden, sind einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen, um die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verlegung zu erfüllen.

Ebenheit

Nur ein ebener Untergrund gewährleistet ein optimales Ergebnis bei der Verlegung des Parkettbodens.

Deshalb sollte die Ebenheit des Estrichs kontrolliert werden. Am besten funktioniert dies mit einem geraden Gegenstand, wie einer Richtlatte, einem Messkeil oder einer Wasserwaage.

Entspricht der Unterboden nicht der Norm, ist der Estrich vor der Verlegung von Parkett entsprechend nachzubessern.

Festigkeit

Damit der Unterboden das nötige Maß an Tragfähigkeit erreicht, muss er die entsprechende Festigkeit aufweisen.

Insbesondere bei der vollflächigen Verklebung von Parkett mittels Parkettkleber ist ein fester Estrich das entscheidende Kriterium für die ordnungsgemäße Verlegung.

Die Beschaffenheit des Untergrunds wird mittels Gitterritzprüfung kontrolliert.

Dazu werden mit einem spitzen Gegenstand oder einem speziellen Ritzgerät rautenförmig angeordnete Linien in den Estrich geritzt. Dabei darf es zu keinen Ausbrüchen oder Absandungen des Estrichs kommen, ansonsten ist er nicht fest genug.

Trocknungszeit des Estrichs

Zu hohe Feuchtigkeit im Unterboden wird mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit über kurz oder lang zu Schäden im Bodenbelag führen – egal, ob es sich um Parkettboden, Vinylboden– oder Korkböden handelt.

Wird ein neuer Fußboden nicht ausreichend trockenem Untergrund verlegt, kann es vor allem bei Holzböden oder Belägen mit Trägermaterial aus Holzfaserplatten zu erhöhtem Quellverhalten führen.

Unschöne Dellen und Aufwölbungen insbesondere in den Stoßbereichen sind die Folge.

Auch bei Sperrgrundierungen ist Vorsicht geboten, da die Feuchtigkeit zwar langsamer durchdringt, aber dennoch im Haus bleibt.

Belegereife des Estrichs

Sorgfältige Vorgangsweise, ausreichende Trocknungszeit und exakte Restfeuchtemessung sind deshalb Grundvoraussetzung für die Verlegereife des Estrichs – erst danach ist der Unterboden für die Verlegung von Parkett geeignet.

Estrich gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich in ihrer Zusammensetzung und ihrer Trocknungszeit unterscheiden. Zu den gängigsten Arten zählen:

Zementestrich

Der am häufigsten verwendete Zementestrich besteht aus Sand, Zement (als Bindemittel) und Wasser – und zählt somit zu den Fließestrichen.

Als Trockenmischung geliefert, wird Fließestrich unter Zugabe von Wasser direkt vor Ort gemischt und über eine Estrichpumpe eingebracht.

Zementestrich ist durch seine Feuchtigkeitsresistenz sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich geeignet und verfügt über stabile Festigkeitswerte.

Während der Verlegung und in der Trocknungsphase darf die Umgebungstemperatur nicht unter 5°C liegen, Zugluft und Feuchtigkeit sind zu vermeiden – ansonsten kann die Oberfläche uneben oder sogar rissig werden.

Ab wann ist Zementestrich begehbar?

Nach 2 bis 3 Tagen ist der Zementestrich begehbar, nach ca. 10 Tagen kann er voll belastet werden, die Verlegereife ist nach ca. 4 Wochen Trocknungsphase erreicht.

Anhydritestrich

Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch der ebenfalls zu den Fließestrichen zählende Anhydritestrich, da das enthaltene Bindemittel Anhydrit die Trocknungsphase verkürzt.

Durch die gute Wärmeleitfähigkeit ist Anhydritestrich optimal für Fußbodenheizungen geeignet, für den Außenbereich ist er andererseits nicht geeignet, da der Estrich bei Kontakt mit Wasser unbrauchbar wird.

Trockenestrich

Keine Trockenzeit entsteht bei der Verwendung von Trockenestrich. Dabei werden vorgefertigte Platten aus Gipskarton, Holzwerkstoff oder zementgebundenen Spanplatten auf dem Rohfußboden verklebt oder verschraubt. Unebenheiten oder zu geringe Aufbauhöhen müssen mit Granulat ausgeglichen bzw. aufgeschüttet werden.

Darüber hinaus gibt es noch weitere, weniger verbreitete Estricharten wie Magnesitestrich, Gussasphaltestrich oder Kunstharzestrich.

Restfeuchtebestimmung

Bei der Trocknungszeit von Fließestrichen gilt grundsätzlich ca. 1 cm Estrich pro Woche als Richtwert.

Ist der Estrich über 4 cm dick, sollten zwei zusätzliche Wochen einkalkuliert werden, da dieser eine verlängerte Abbindezeit hat.

Bei Fußbodenheizungen empfiehlt es sich außerdem, den Estrich anschließend vollständig auszuheizen.

Dazu wird die Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung in 5°C-Schritten auf zwei Drittel der Heizlast erhöht und danach wieder abgesenkt. Dabei sollte zur Kontrolle ein detailliertes Ausheizprotokoll geführt werden.

Nach der Trocken- bzw. Ausheizphase ist eine exakte Prüfung der Restfeuchtigkeit notwendig.

Messpunkte, die bereits beim Einbringen des Estriches gesetzt wurden, erleichtern den Vorgang und gewährleisten ein zuverlässiges Ergebnis. Schnellbindemittel können sich auf die Werte auswirken und sollten deshalb bekannt gegeben werden.

Die zulässige Restfeuchtigkeit hängt sowohl von der Art des Estrichs ab, als auch davon, ob eine Fußbodenheizung vorhanden ist oder nicht. Je nach Estrich lauten die Normwerte wie folgt:

  • Zementestrich: 2 % ohne Fußbodenheizung / 1,8 % mit Fußbodenheizung
  • Anhydrithestrich: 0,5 % ohne Fußbodenheizung / 0,3 % mit Fußbodenheizung
  • Magnesitestrich: max. 4 %

Manche Parkettkleber sind auch schon für höhere Restfeuchten zugelassen. Die Hersteller-Angaben sind jedoch immer mit Vorsicht zu genießen.

Feuchtemessung mit CM-Methode

Zur Restfeuchtebestimmung wird die Messung mithilfe der CM-Methode (Calciumcarbid-Methode) empfohlen.

Dazu wird mit einem speziellen Gerät der Manometerdruck einer zerkleinerten und mit Calciumcarbid aufgeschüttelten Estrich-Probe gemessen und anhand einer Umrechnungstabelle als Wert für die Restfeuchtigkeit bestimmt.

Da die Messung grundsätzlich sehr aufwändig – und auch das einzige zugelassene Prüfverfahren für die Verlegereife ist – ist es zu empfehlen, sich an einen Fachmann zu wenden.

Verweise & Quellen